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Synagoge in Bork

Die Synagoge ist eine der letzten erhaltenen Landsynagogen in Nordrhein-Westfalen. Dank der engen Bebauung und frühen Fremdnutzung hat sie den nationalsozialistischen Terror zumindest äußerlich überstanden. Im Inneren war von dem Gotteshaus aber nichts mehr zu erkennen: Die Synagoge wurde Jahrzehnte als Kohlelager verwendet, bis sie in den 1990er Jahren aufwändig restauriert wurde. Dabei legte man u.a. die ursprünglichen Wand- und Deckenmalereien wieder frei.

Heute ist sie Gedenk- und Kulturort.

Virtueller Rundgang durch die Synagoge
Die Synagoge mit dem Bürgergarten Foto: Klaus Mischke

Jüdisches Leben auf dem Land

Eine jüdische Gemeinde war selbst für die Errichtung und den Betrieb einer Synagoge verantwortlich. Die Kosten wurden durch die Beiträge der Gemeindemitglieder bestritten – kein Wunder, dass zugezogene Juden zunächst einen bestimmten Betrag einzahlen mussten, bevor sie in die Gemeinde aufgenommen wurden. Diese einmalige Zahlung wurde zusätzlich zu den jährlichen Beiträgen erhoben.

Die Borker Synagoge wird erstmals 1818 in einem Häuserverzeichnis erwähnt, das genaue Datum der Erbauung ist aber nicht bekannt. Auffallend ist die zurückgenommene Bauweise, es scheint fast, als trete das Gebäude in die zweite Reihe hinter den anderen Häusern zurück.

Bork gehörte zunächst zur Hauptgemeinde Olfen, später zu Lüdinghausen. Einen eigenen Rabbiner gab es nicht, wohl aber einen Lehrer, der zugleich Kantor war.

Der Lehrer wurde von der Gemeinde eingestellt. Er unterrichtete die Kinder nicht nur im jüdischen Ritus und in Hebräisch, sondern auch in allen anderen Fächern. Innerhalb der Borker Gemeinde war man sich aber vor allem gegen Ende des 19. Jahrhunderts uneins, ob ein Lehrer überhaupt noch nötig sei. Die Gemeinde schrumpfte zusehends und die Zahl der schulpflichtigen Kinder nahm stetig ab. Wer Kinder hatte, bestand jedoch auf Unterricht vor Ort, andernfalls hätten die Kinder den weiten Weg nach Lünen auf sich nehmen müssen.

1899 wurde der Unterricht dann aber endgültig eingestellt. Die verbliebenen jüdischen Kinder besuchten die örtlichen Schulen, der Religionsunterricht wurde in Lünen erteilt. So berichtete Eric Schildkraut, dass er für die Vorbereitung seiner Bar Mizwa jedes Mal 2 Stunden mit dem Zug fahren musste.

Bauskizzen, angefertigt bei der Sanierung der Synagoge durch den LWL. Stadtarchiv Selm
Bauskizzen, angefertigt bei der Sanierung der Synagoge durch den LWL. Stadtarchiv Selm
Bauskizzen, angefertigt bei der Sanierung der Synagoge durch den LWL. Stadtarchiv Selm

Quellen und Literatur

Akte “Synagoge Bork” im Archiv des Westfälischen Amtes für Denkmalpflege, Münster

Cymontkowski, Doris: Juden in Selm, Bork, Cappenberg, Selm 1990.

Cymontkowski, Heinz: Art. Selm-Bork, in: Göttmann, Frank (Hg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften, Regierungsbezirk Arnsberg, Münster 2016, S. 723-730.

Pracht-Jörns, Elfi: Artikel Selm – Stadtteil Bork, in: dieselbe: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Köln 2005, S. 650-657.