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Cappenberger Kopf

Wir sehen einen goldenen Kopf mit Lockenhaar und dunkel glänzenden Augen, der Blick ist intensiv. Der Hals wird getragen von Engeln und darunter gestützt von drachenartigen Wesen unter einem Sockel aus Zinnen und Türmchen. Was ist das für ein faszinierendes, aus heutiger Perspektive auf den ersten Blick aber auch seltsames Gebilde?

Diese Büste, bekannt als „Cappenberger Kopf“ oder auch „Barbarossa-Kopf“, ist eines der kostbarsten Kunstwerke aus dem Mittelalter. Das liegt gar nicht so sehr am Material: vergoldete Bronze. Seine herausragende künstlerische und historische Bedeutung verdankte es ursprünglich der Annahme, Friedrich I. Barbarossa habe diese Porträtbüste seinem Taufpaten Otto von Cappenberg geschenkt. Tatsächlich war der berühmte Kaiser Barbarossa den Grafen von Cappenberg eng verbunden, insbesondere seinem Paten Otto, dem er – das ist überliefert – zwei wertvolle Geschenke machte: eine Taufschale und eine silberne Büste, „nach dem Bild des Kaisers geformt“.

Die Wissenschaft stellt den Kopf auf den Kopf

Schon mehrfach wurde der Kopf mit modernsten Methoden untersucht. Die neueren Forschungsergebnisse stellen die Interpretation des Kopfes als Abbild Barbarossas selbst auf den Kopf. Demnach handelt es sich vielmehr um ein Johannes-Reliquiar – also ein Behältnis zur Aufbewahrung von Reliquien des Cappenberger Schutzpatrons Johannes. Dafür spricht auch eine Inschrift am Hals des Kopfreliquiars, die besagt, darin sei etwas vom Haupthaar des Johannes aufbewahrt.

Eine Materialuntersuchung des Jahres 2021 hat festgestellt: Der Kopf war zu keinem Zeitpunkt versilbert. Er ist also mit großer Wahrscheinlichkeit eben nicht die oben erwähnte silberne Büste nach dem Abbild des Kaisers. Doch auch als Johannes-Reliquiar ist die Büste von großem historischen Wert – ganz abgesehen von ihrer ästhetischen Qualität. Denn solche individuellen, ausdrucksstarken Porträts waren zur Zeit ihrer Entstehung – 1155 – ausgesprochen ungewöhnlich. Darstellungen von Persönlichkeiten dieser Zeit waren typisiert. Ganz anders dieser Kopf mit Lockenhaar, Bart und einem Blick, der uns wirklich trifft. Ein Hauptwerk mittelalterlicher Kunst: Unsere 3D-Anwendung lädt Sie ein, sich den Kopf ganz genau anzuschauen.

Cappenberger Kopf in 3D

Sie wollen es genauer wissen? Dr. Lothar Lambacher, stellvertretender Direktor des Kunstgewerbemuseums Berlin, erzählt die Geschichte des Cappenberger Kopfes – eines der Hauptwerke mittelalterlicher Kunst. Wer steckt hinter diesem ausdrucksstarken Porträt?

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Lothar Lambacher zeichnet die Ausstellungsgeschichte der Taufschale und des Kopfreliquiars nach – und die hochspannende wissenschaftliche Erforschung des Cappenberger Kopfes. Moderne Materialanalysen geben Aufschluss: Bronze? Silber? Gold?

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Quellen, Literatur und weiterführende Links

Görich, Knut (Hg.): Cappenberg – der Kopf, das Kloster und seine Stifter 1122–2022, Regensburg 2022.