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Schloss Cappenberg

Burg – Kloster – Schloss: eine ungewöhnliche Reihenfolge. 1122 wurde anstelle der Burg das Prämonstratenser-Kloster Cappenberg gegründet und zugleich der Grundstein für die Stiftskirche gelegt, die noch heute inmitten des Schlosshofes steht. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte erfuhr das Kloster mehrfache Umbauten, bis Ende des 17. Jahrhunderts der schlossartige Neubau im Stil des Barock errichtet wurde. Die heute noch sichtbare dreiflügelige, barockklassizistische Klosteranlage wurde 1708 fertiggestellt.

1803 wurde das Kloster nach fast 700-jährigem Bestehen säkularisiert, aufgelöst und ging in preußischen Staatsbesitz über. Das Bauwerk war dann also kein Kloster mehr und wäre verfallen – hätte nicht der einflussreiche preußische Staatsmann Karl Freiherr vom und zum Stein die gesamte Anlage gekauft und zu seinem Altersruhesitz gemacht. Das war im Jahr 1816.

Schloss Cappenberg aus der Vogelperspektive. Foto: Klaus Mischke

Der Freiherr vom Stein rettet das Schloss

Er renovierte die Gebäude und bewahrte die Anlage vor dem Verfall. Vom Stein verbrachte auf Cappenberg ab 1817 bis zu seinem Tod im Jahr 1831 einen Großteil seiner Zeit. Von seinem Freund, dem berühmten Naturforscher Alexander von Humboldt, erhielt er Samen und Setzlinge zahlreicher exotischer Bäume, die noch heute das Schlossgelände zieren. Nach dem Tod des Freiherrn gingen Schloss und Anlage in den Besitz seiner Nachfahren, der Grafen von Kanitz, über, die dort bis heute wohnen und einen Weinberg angelegt haben.

Das Hauptgebäude des Schlosses hat seit 1985 der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) angemietet – als Kunstmuseum. Neben Wechselausstellungen widmet sich eine Dauerausstellung dem Leben und Wirken des Freiherrn vom und zum Stein – eines Vordenkers der parlamentarischen Demokratie und großen Reformers, der zum Beispiel die Leibeigenschaft abschaffte.

Mit Museum, Stiftskirche, Park und Café und als Veranstaltungsort für Konzerte und Theater ist das Schloss Cappenberg heute ein beliebtes Ausflugsziel. Der etwa 25 Meter hohe Wasserturm auf dem Schlossgelände, 1899 errichtet, bietet übrigens eine tolle Aussicht über die gesamte Anlage und die Landschaft drumherum.

Quellen, Literatur und weiterführende Links

Bezirksregierung Arnsberg (Hg.): Restaurierung der Stiftskirche St. Johannes Evangelist Cappenberg 2020–2021, Iserlohn 2021.

Bockhorst, Wolfgang: „Die Gründung des Prämonstratenserstiftes Cappenberg“, in: Görich, Knut (Hg.): Cappenberg. Der Kopf, das Kloster und seine Stifter, Regensburg 2022.