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Digitale Plattform für Geschichte(n) der Region an der Lippe zwischen Münsterland und Ruhrgebiet

Vom Amtshaus bis in die gute Stube – Gleichschaltung

Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler brachte umfassende Veränderungen mit sich, die auch bald die Einwohner:innen von Selm, Bork und Cappenberg spüren mussten. Nicht nur die jüdische Bevölkerung sah sich früh Repressalien ausgesetzt, auch politisch Andersdenkende waren betroffen bis hin zu kirchlichen Vereinigungen.

Für alle Lebensbereiche wurden NSDAP-eigene Institutionen gegründet, um die Bürger:innen von Kindesbeinen an beeinflussen und kontrollieren zu können: Hitlerjugend und Bund deutscher Mädel ersetzten kirchliche und andere Jugendgruppen. Sportvereine wurden verboten und man war gezwungen, in die der NSDAP unterstehenden Organisationen einzutreten. Neben der sozialen Ausgrenzung mussten die Bürger:innen, die nicht mitmachten oder sich offen gegen die neue Regierung stellen, auch mit beruflichen und finanziellen Benachteiligungen rechnen oder gar mit Verhaftung und Bestrafung.

In Bork hate es etwa vor 1933 keine Veranstaltung der NSDAP gegeben – nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler entstanden plötzlich eine Ortsgruppe der NSDAP sowie eine Gruppe der SA, der NS-Frauenschaft sowie der Hitlerjugend und des Bundes deutscher Mädchen.

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Die Besetzung des Amtshauses Bork – Politische Gleichschaltung 

Mitglieder der SA (Schutzstaffel) waren es auch, die das Amtshaus in Bork besetzten. Der amtierende Bürgermeister Dr. Franz Hendrichs wurde in seinem Büro verhaftet und in die Gefängniszelle des Amtshauses gesperrt. 

Zwar wurde Hendrichs am selben Tag freigelassen, aber er blieb vom Dienst suspendiert. Es folgte ein langwieriger Prozess, den Landrichter Dr. Peuler als Verwalter der Bürgermeisterstelle leitete. Die Ermittlung war offensichtlich subjektiv und diente dem Zweck, Hendrichs dauerhaft aus dem Amt zu entfernen: Es wurden hauptsächlich Zeugen geladen, die gegen ihn aussagten, von anderen wurden Aussagen zugunsten Hendrichs nicht in die Protokolle aufgenommen. Hendrichs kam dem Urteil zuvor, indem er ein Pensionsgesuch einreichte. 

1934 wurden Dr. Heinz Kreuzer als Bürgermeister und Ferdinand Siebert als Stellvertreter in ihre Ämter eingeführt. Ab diesem Zeitpunkt war die Wahlordnung der Weimarer Republik außer Kraft gesetzt: Bürgermeister und Gemeindevertreter wurden nicht mehr gewählt, sondern von staatlicher Stelle berufen. Wichtiger als die Qualifikation der berufenen Personen war ihre Stellung zur NSDAP.  

So geschah in Selm, was überall im Deutschen Reich vor sich ging: Nach und nach durchdrang die nationalsozialistische Regierung mit ihren verschiedenen Organisationen das gesamte Leben: Nicht nur die örtliche Verwaltung wurde mit linientreue NSDAP-Mitglieder besetzt, unliebsame Vereine und Organisationen wurden ausgeschaltet und durch Institutionen ersetzt.