Rebekka und Moritz Wollenberger
Das Ehepaar Moritz und Rebekka Wollenberger betrieb eine Metzgerei in Bork. Rebekka war in der Nachbarschaft bekannt, weil sie zum Pessachfest für alle Kinder Mazzen buk.
Moritz Wollenberger gehörte zu den jüdischen Bürgern, die im Ersten Weltkrieg als Soldat gedient hatten. Umso härter traf ihn der Judenboykott unter den Nationalsozialisten.
Moritz Wollenberger starb 1934, seine Frau Rebekka wurde ein Opfer der Shoah.
Nachbarschaftshilfe
Rebekka stammt gebürtig aus Bork. Die Grabsteine ihrer Eltern (Jordan Goldberg und Bertha geb. Gumpel) sowie ihres Bruders Hermann Goldberg und ihrer Nichte Rosa Goldberg finden sich noch auf dem jüdischen Friedhof an der Kreisstraße zwischen Bork und Selm.
Moritz Wollenberger zog 1877 aus Heilbronn nach Bork. Er heiratete die aus dem Ort stammende Rebekka Goldberg.

Das Ehepaar Wollenberger lebte in einem kleinen Fachwerkhaus mitten in Bork (heute Hauptstraße 15a); nach dem Tod ihres Mannes 1934 blieb Rebekka dort allein.
Moritz Wollenberger war so hoch angesehen in Bork, dass ihm viele Nachbarn die letzte Ehre erwiesen – trotz des Drucks durch die Nationalsozialisten.

Rebekka wurde gezwungen, ihr Haus zu vermieten und durfte lediglich noch eine Kammer bewohnen. Nachbarn unterstützten sie heimlich mit Lebensmitteln. Rebekka wurde am 24. Januar 1942 nach Minsk deportiert und ermordet. Heute erinnert ein Stolperstein auf der Hauptstraße 15a an ihr Schicksal.

Quellen, Literatur und weiterführende Links
Stadtarchiv Selm AB-2, 2864
Stadtarchiv Selm AB-2, 2920
Stadtarchiv Selm AB-3, 5029
Stadtarchiv Selm AB-2, 5149
Stadtarchiv Selm AB-2, 2566
Stadtarchiv Selm AB, 2855
Cymontkowski, Doris: Juden in Selm, Bork, Cappenberg, Selm 1990.
Cymontkowski, Heinz: Art. Selm-Bork, in: Göttmann, Frank (Hg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften, Regierungsbezirk Arnsberg, Münster 2016, S. 723-730.
Pracht-Jörns, Elfi: Artikel Selm – Stadtteil Bork, in: dieselbe: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Köln 2005, S. 650-657.