Familie Weinberg
Die Geschichte der Familie Weinberg aus Bork reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. 1848 war Jacob Weinberg Vorsteher der jüdischen Gemeinde. In diesem Zusammenhang nahm die Suche nach einem neuen Lehrer für die Kinder der Gemeinde einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch, da sie lange Zeit erfolglos verlief. Die Familie lebte im Haus Bork Nr. 39 (heute Hauptstraße 40); dort befand sich wohl auch ihr Manufakturwarengeschäft.
Die drei Söhne Gustav, Albert und Hermann blieben in Bork. Gustav war Viehhändler und baute mit seiner Frau Rosa ein Haus in der heutigen Bahnhofstraße. Hermann Weinberg lebte mit seiner Ehefrau Helene und seinem Bruder Albert im Elternhaus. Hermann starb 1931. Seine Brüder, seine Frau und seine Schwägerin wurden Opfer der Shoah.

In Bork fest verwurzelt
Die Familie Weinberg lässt sich mindestens bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts in Bork zurückverfolgen. Sie betrieben Handel und errichteten ein repräsentatives Manufakturwarengeschäft mitten in Bork (heute Hauptstraße 40). Hier lebten auch die Brüder Albert und Hermann Weinberg sowie Hermanns Ehefrau Helene. Der Bruder Gustav Weinberg verdiente seinen Lebensunterhalt als Viehhändler. Er baute 1928 ein neues Haus an der heutigen Bahnhofstraße 37. Hier lebte er mit seiner Ehefrau Rosa sowie den gemeinsamen Kindern.

In einem kleinen Dorf wie Bork war jeder bekannt, so auch der alte Salomon Weinberg, der von allen Pattk Thins genannt wurde. Die Familie war auch in der jüdischen Gemeinde aktiv. So ist überliefert, dass sich Jacob Weinberg 1848 als Gemeindevorsteher um die Findung eines geeigneten Privatlehrers für die jüdische Schule große Sorgen machte.
Die Brüder Gustav und Albert gehörten zu den letzten Juden in Selm. Sie wurden mit Gustavs Frau Rosa sowie der Schwägerin Helene deportiert und ermordet. Von den zunehmenden Repressalien, denen sie ausgesetzt waren, zeugen u.a. die erhaltenen Anträge auf Namensänderung: Alle Juden waren gezwungen, die Vornamen Israel bzw. Sara anzunehmen.
Quellen, Literatur und weiterführende Links
Cymontkowski, Doris: Juden in Selm, Bork, Cappenberg, Selm 1990.
Cymontkowski, Heinz: Art. Selm-Bork, in: Göttmann, Frank (Hg.): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften, Regierungsbezirk Arnsberg, Münster 2016, S. 723-730.
Pracht-Jörns, Elfi: Artikel Selm – Stadtteil Bork, in: dieselbe: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Köln 2005, S. 650-657.
Gustav und Rosa Weinberg Namensänderung
Stadtarchiv AB-2, 2864
Albert Weinberg Namensänderung
Stadtarchiv AB-2, 2864
Verlängerung Legitimationskarte
Stadtarchiv Selm AB-2, 2920